Unser Lebenswerk. The never ending story. Oder auch:
unsere Geldvernichtungsmaschine. Das ist unser Bauprojekt. Ein Einfamilienhaus
südlich von Berlin. Jeder Bauherr weiß, was gemeint ist. Wir bauen seit 2000
und sind noch immer nicht fertig. Für Interessierte haben wir ein paar aktuelle
Bilder. Für die besonders Interessierten sogar Planungs-skizzen. Und wer alles
über die traurige Geschichte erfahren will, kann hier die gesamte Story
erfahren.
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Hier seht Ihr das Grundstück, wie wir es nach dem Kontakt zum Makler in Augenschein genommen haben. Der hintere Bereich ist (noch) unverbaubar in südöstlicher Lage. Es befindet sich dort ein geschütztes Feuchtbiotop, die Luch-Wiesen. |
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Natürlich hatten auch wir das Glück, dass wir - wie wir später erfuhren - unser Haus in einem "kampfmittelbelasteten Gebiet" bauen wollten. Der Staatliche Munitionsbergungsdienst wollte uns keine Kampfmittelfreiheitsbescheinung erteilen, da bisherige Erkenntnisse vermuten ließen, dass sich noch Blindgänger auf dem Grundstück befinden. Damit der Bergungsdienst tätig werden konnte, musste das gesamte Grundstück von uns gerodet werden, um den Einsatz entsprechender Suchgeräte zu ermöglichen. |
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So war es auch dann. Auf unserem und den benachbarten Grundstücken wurden insgesamt 21 Kilogramm Kampfmittel gefunden. Vorwiegend Stabbrandbomben. Hier seht Ihr ein Exemplar davon. |
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Aber damit nicht genug. Zusätzlich bauen wir auf einem Bodendenkmal. Auf Weisung der Unteren Denkmalschutzbehörde dürfen wir erst mit dem Bau beginnen, nachdem archäologische Ausgrabungen stattgefunden haben und alle historischen Fundstücke gesichert und dokumentiert wurden. Hier seht Ihr das Grundstück für die Ausgrabungen entsprechend vorbereitet. |
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Natürlich wurden die Archäologen fündig. Unter unserem Grundstück existierte eine Siedlung aus der Bronze-Zeit. Das war vor ca. 2.600 Jahren. Hier wurde eine alte Feuerstelle freigelegt. |
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Die Feuerstelle nochmals aus der Nähe. |
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Hier ein besonderes Fundstück. Ein Spindelrad aus der Bronze-Zeit |
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Auch sehr viele Tonscherben von entsprechenden urzeitlichen Gefäßen wurden gefunden. Hier ein besonders schönes Exemplar. |
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Nachdem die Archäologen mitbekamen, was sich alles unter unserem Grundstück befand, kamen sie plötzlich im Rudel. Geradezu in der äußersten Ecke entdeckten sie einen Teil eines Holzhauses aus der Bronzezeit. Natürlich hatten wir die Kosten für die Ausgrabungen zu tragen. Der Spaß hat uns rd. 11.000,- DM gekostet. Der Tag auf dem Foto kostete alleine 3.500,- DM. |
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Die Kalksandsteine für den Bau des Kellers wurden gerade angeliefert. Zu sehen ist bereits die fertige Bodenpaltte des Kellers. |
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Hier sind wir schon ein ganzes Stück weiter. Die Kellerarbeiten sind weitestgehend abgeschlossen (inkl. "Schwarzer Wanne"). Nun geht es mit dem Erdgeschoss weiter. |
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Erdgeschoss und 1. Obergeschoss sind fertig. Der Dachstuhl auch. Richtfest war bereits. Die Unterspannbahnen wurden auch schon gelegt. Alles wartet nun auf die Lieferung der Tonziegel. |
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Hier mal von der anderen Seite fotografiert (vom Garten aus). Die Ziegel sind bereits drauf. Die Arbeiten für die Außendämmung wurden zwischenzeitlich aufgenommen. |
Zum Vergleich einfach mal die Planungsskizzen hierzu.
Damit die Seite nicht zu lange
für das hochladen braucht, haben wir es mal bei diesen
beiden belassen.
Das Grundstück
Es fällt schwer, den genauen Anfang zu finden.
Schon immer wollte ich, Christian, irgendwann ein Eigenheim haben. Ich bin mit
meinen Eltern und meiner Schwester in einer 3-Zimmer-Mietwohnung groß geworden.
Mit meiner Schwester musste ich mir ein Zimmer teilen. Vielleicht kam daher der
Wunsch nach Wohnfläche und etwas eigenes zu haben. Ich weiß es nicht.
Jedenfalls nach dem ich Martina kennen lernte,
waren wir uns einig: Wir bauen. Aber nicht irgendwo. In der Nähe von Berlin
musste es schon sein. Und da möglichst im Süden. Nach längerer Suche entdeckten
wir irgendwann in der Sonntagsausgabe der Berliner Morgenpost unser Grundstück.
Nicht zu groß (muss man ja auch pflegen und was viel wichtiger ist bezahlen
können) und in der Nähe vom Süden Berlins. Wir haben sofort Kontakt zum Makler
aufgenommen und das Grundstück noch am selben Tage besichtigt. Im Kern eines
Dorfes lag das Grundstück, in der 3. Baureihe mit unverbaubarer Süd-West-Lage
des Gartens. Wenn man in Gedanken auf der Terrasse stand, hatte man einen
grünen Horizont vor sich, soweit das Auge reichte. Der Airport-Schönefeld war
weit genug weg und außerhalb der Lärmzonen. Darauf hatten wir geachtet. Einfach
herrlich. Wir waren hin und weg und wussten: Das war unser Grundstück! Hier
bauen wir unser neues Zuhause. Wir unterschrieben dann die
Reservierungsbestätigung, die uns zur Zahlung einer gewissen Summe verpflichtet
hätte, sofern wir von der Reservierung zurückgetreten wären. Erst später
erfuhren wir, dass derartige Reservierungsbestätigungen nicht zulässig sind.
Nachdem wir mit dem Makler alles
weitere veranlasst hatten, kam nun ein Batzen Arbeit auf mich zu. Martina ließ
mir freie Hand. Zuerst war der günstigste Kreditgeber zu ermitteln. Gar nicht
so einfach. Die Banken wissen schon ganz genau, wie sie ihre Angebote
gestalten, damit sie nicht vergleichbar sind. Aber ich habe den Kampf
aufgenommen. Also erst mal informieren. Im Internet, Büchern, Zeitungen usw.,
damit ich wenigstens annähernd weiß, worauf ich zu achten habe. Parallel dazu
die eigenen Ressourcen durchforsten, um zu wissen, wie hoch wir beim Darlehen
rangehen können, ohne uns auch in Zukunft in Schwierigkeiten zu bringen.
Genügend Puffer einbauen, für Unvorhersehbares. Und so planen, dass es zur Not
auch ich alleine tragen kann (wegen eventuellen Nachwuchs und so).
Die Hausangebote
Dann ließen wir uns Hausangebote kommen ohne
Ende. Aus Zeitungsinseraten und aus dem Internet. Zudem besuchte ich diverse
Messen und ließ mir auch von den Ausstellern Material zukommen. Nachdem ich
meine Kontaktadresse gestreut hatte, fing es an anstrengend zu werden. Manche
Anbieter waren echt penetrant. Andere etwas überheblich. Wenige seriös. Egal.
Im PC hatte ich mir dann eine TOP 20 zusammengestellt. Es sollte ein EFH mit
Keller werden. Da die Bodenverhältnisse etwas schwierig waren (Grundwasser in 3,40m
und schwer abfließendes Sickerwasser), wusste ich auch, wir brauchen eine
Wanne. Aber was für eine? Eine teure weiße, die 100%-ig dicht ist, oder eine
preiswertere schwarze? Auch hier musste ich mich als Ahnungsloser informieren.
Letztlich entschieden wir uns für eine schwarze Wanne, weil ich gelesen hatte,
dass sich diese für Wohnzwecke (wir wollten den Keller für Partys nutzen oder
auch ein Arbeitszimmer unterbringen) besser eignet. Hat was mit der Raumfeuchte
im Haus zu tun und der Dampfdiffusion. Keller mit schwarzen Wannen atmen ihre
Luftfeuchte besser nach außen. Weiße Wannen sind zwar absolut dicht (wobei
diese auch Wasser in Gasform durchlassen), aber lassen eben innenliegende
Feuchte genauso schlecht nach außen. Wenn Keller mit weißen Wannen nicht gut
und regelmäßig gelüftet werden, sind diese auch feucht. Die Gefahr von
Schimmelpilz ist hier dann sehr hoch.
Also eine schwarze Wanne. Aber aufpassen. Diese
muss nach DIN 18165 gebaut sein. Viele Anbieter verkaufen eine Schwarze Wanne
in Form einer Kunststoff-Bitumen-Dickbeschichtung. Dies ist keine Wanne nach
DIN für den Lastenfall Drückendes Wasser! Die Anbieter lassen sich dann gerne
noch ein Formular unterschreiben, dass man diese Form der Kellerabdichtung
akzeptiert. Oder sie lassen im Angebot einfach den Zusatz "nach DIN
18165" weg. Wichtig war für uns noch ein zusätzliches Zimmer im EG. Also
im EG ein großes Wohnzimmer, die offene Küche, ein Gäste-WC mit Dusche (als
Reserve für morgendliche Engpässe), ein Erker im Essbereich sowie ein Arbeitszimmer.
Im 1. OG sollte dann das Bad mit zusätzlicher Dusche sowie weitere drei
annähernd gleich große Zimmer sein. Wichtig war für uns weiterhin ca. 120 qm
Wohnfläche nach DIN, ein Schornstein für die spätere Nachrüstung eines Kamins,
eine Echtholz-Buche-Treppe, Jalousien im EG und 1. OG, für jedes Zimmer ein
Dachflächenfenster, Heizkörper im Keller, Fussbodenheizung und Fliesen im EG.
Natürlich reflektierte ich auf die namhaften
Hersteller wie z.B. "Heinz von Heiden". Meine Erfahrung war jedoch,
dass man ein Haus von der Stange noch relativ günstig erhielt. Für
"Extra-Wünsche" wie z.B. ein zusätzliches Zimmer im EG zahlt man dann
aber doch ordentlich drauf. Als wir dann aber so die drei wirtschaftlichsten
Bieter zusammen hatten, kam alles anders als wir dachten. Der Makler, über den
wir an das Grundstück kamen, fragte uns, ob wir denn schon genügend
Hausangebote zusammen hätten. Er hätte da noch eine Firma; die bereits auf dem
Areal in Nähe unseres Grundstückes baut. Die Fa. hieß r.u.d.i.
Wohnbaugesellschaft mbH. Der Name spricht eigentlich schon Bände. Na ja. Wir
hatten zwar schon ca. 100 Angebote gesehen, aber auf eines mehr oder weniger
kam es nun auch nicht mehr darauf an. Wir ließen den Kontakt vermitteln.
Das Dilemma Fa. r.u.d.i. Wohnbau GmbH – Teil I
Ehe wir uns versahen, meldete
sich die Firma auch umgehend bei uns. Kurz darauf hatten wir auch einen Termin
in deren Büro. Sah nach einem 2-Mann-Betrieb aus, die sich die Teilhaberschaft
teilten. Ein Architekt und einer der sich mehr im Finanzbereich auskannte und
Finanzierungen über die Allianz vermittelte. Wir teilten der Firma im Gespräch
unsere Vorstellungen mit, die die Firma für die Angebotserarbeitung benötigte.
Insgeheim wussten wir aber schon: mit der Firma werden wir mit Sicherheit nicht
bauen. Fa. r.u.d.i. konnte nur Fertighäuser in Holzständerbauweise bauen. Die
Bauteile bezog die Firma aus Polen, genauso wie die Arbeitskräfte, die sie
jeweils für 3 Monate befristet einsetzte. Zwar standen auf dem Areal schon
Doppelhaushälften der Firma, aber begeistern konnte uns bei der Firma nichts.
Irgendwann gingen wir und irgendwann bekamen wir dann auch ein Angebot. Vom
Preis her lag das Angebot im Rahmen unserer Möglichkeiten, aber sonst war das
Haus noch nicht einmal Durchschnitt. Mehr als 104 qm Wohnfläche kamen nicht
heraus und Fertighäuser wollten wir sowieso nicht. Für uns hatte sich diese
Firma eigentlich erledigt. Bis zu diesem gewissen Telefonanruf der Firma.
An einem Sonntag rief der
Architekt bei uns Zuhause an und fragte, wie weit wir denn mit unserer
Entscheidungsfindung wären. Ich sagte ihm, wir hätten uns noch nicht für eine
Firma entscheiden. Hierauf meinte er, wir sollten uns schon beeilen. Denn wenn
wir uns nicht für seine Firma entscheiden würden, dann würde das (von uns beim
Makler bereits reservierte) Grundstück ein Interessent bekommen, der mit Ihm
bauen wollte. ???? Ich wurde etwas zornig, und fragte wie er darauf käme,
bestimmen zu können, wer das Grundstück erhält. Zumal wir dieses bereits beim
Makler reserviert hätten. Er meinte jedenfalls er könne es.
Ich rief am nächsten Tag sofort
die Eigentümerin an, um sicher zu gehen, dass die Behauptungen der Firma
haltlos waren. Die Antwort, die ich von der Eigentümerin bekam, stimmte mich
aber doch nachdenklich. Sie meinte, die Firma wäre bereits auf dem Areal tätig
und die Firma soll ja auch verdienen. Und irgendwie hörte ich heraus, dass die
Eigentümerin mit der Firma kooperiert. Daraufhin rief ich den Notar an. Er
meinte, die Eigentümerin könne bis zur Unterzeichnung des Notarvertrages
eigenverantwortlich entscheiden, wer das Grundstück erhält. Wir standen somit
vor der Frage, kaufen wir das Grundstück unserer Träume und bauen ein Haus mit
der Fa. r.u.d.i. oder suchen wir uns ein anderes Grundstück. Jeder normale
Mensch hätte sich für letzteres entschieden, wenn er mit dem Kopf dabei gewesen
wäre. Wir waren leider mehr mit dem Herzen dabei. Irgendwie wollten wir kein
anderes Grundstück mehr haben, weil wir wussten, wir bekommen kein
vergleichbares. So entschieden wir uns für das Grundstück und somit für die Fa.
r.u.d.i., womit das Unglück seinen Lauf nahm.
Nachdem wir uns dem
Erpressungsversuch der Fa. r.u.d.i. GmbH hingaben, vereinbarte ich
zähneknirschend mit einem der beiden Geschäftsführer und Architekten Herrn Buße
eine Termin zur Besichtigung einiger (weniger) abgeschlossener bzw. laufender
Bauvorhaben in Berlin Rudow in der Deutschthaler Str. Zu sehen waren 4 fertig
gestellte Doppelhaushälften sowie ein unvollendetes Doppelhaus. Weiterhin
nahmen für des weiteren ein freistehendes EFH in Augenschein. Ein gleichartiges
Haus hat uns letztlich die Firma dann auch angeboten. Von den unvollendeten
Doppelhäusern lag eine Hälfte irgendwie deutlich hinter dem Baufortschritt der
anderen Hälfte zurück. Später erfuhr ich warum. Aber dazu komme ich noch. Die
zwei Doppelhaushälften, die die Firma in Großziethen bereits errichtete waren
uns bereits bekannt. Mann muss noch erwähnen – und das sind alles
Informationen, die wir erst lange später in Erfahrung bringen konnten – dass es
zwischen der Alteigentümerin des Grundstückes und der Fa. r.u.d.i. Wohnhaus
GmbH sehr sehr enge Verbindungen gab. Die Alteigentümerin wollte ursprünglich
ihr gesamtes Grundstücksareal selbst erschließen und eine komplette
Eigenheimsiedlung errichten. Hierzu musste sie einen Vorhaben- und Erschließungsplan
erstellen, an dem sich die Gemeinde finanziell natürlich nicht beteiligte. Die
ganze Angelegenheit wurde dann so teuer, dass der Alteigentümerin finanziell
die Luft ausging. So gab sie das Projekt an einen Investor ab. Dieser begann
seine Tätigkeit und geriet jedoch in Insolvenz. So lag das Projekt lange brach
und das Grundstück war hoch verschuldet. Herr Buße – früher als
Immobilienmakler tätig – bekam von der Sache Wind, akquirierte die
Alteigentümerinnen und erhielt den Auftrag, die Grundstücke zu vermakeln. Herr
Buße war aber nicht dumm und wusste, wie man Geld macht. So gründete er die Fa.
r.u.d.i. (rund um die Immobilie) Wohnbau GmbH, unter deren Namen er nicht nur
diese Grundstücke vermakelte, nein, er baute hierauf auch noch seine Häuser. Mit
der Alteigentümerin hatte er noch folgende Vereinbarung getroffen: Vermakelt er
nur die Grundstücke, erhält er von der Alteigentümerin eine Prämie von 10.000,-
DM. Kann er den Interessenten auch noch überzeugen, ein Haus von der Fa.
r.u.d.i. Wohnhaus GmbH auf diesem Grundstück zu bauen, behält die
Alteigentümerin ihre 10.000,- DM. So profitierte jeweils der eine von dem
anderen. Und so wird auch klar, warum die Firma die Interessenten erpresste und
die Alteigentümerin hiergegen nichts unternahm.
Wir hatten dann Tage
später einen Termin im Büro der Firma, um die Einzelheiten für das Hausangebot
zu besprechen. Dort erfuhren wir dann, dass die Firma nur Fertighäuser in
Holzständer-Bauweise baut, die wir nie haben wollten. Für uns stand von
vornherein fest, dass wir ein Massivhaus bauen wollten. Eigentlich wollten wir
dieses Haus nicht, aber wir hätten sonst nicht das Grundstück erhalten. So nahm
das Elend seinen Lauf.
Zu diesem Zeitpunkt
hatte ich noch überhaupt keinen Schimmer vom Hausbau. Wir erhielten ein Angebot
der Firma über ein 104qm-Haus inkl. Keller. Dummerweise hatten wir zwar den
Notarvertrag von unserem Notar gegenprüfen lassen, aber nicht das Angebot
geschweige denn den Bauvertrag. Natürlich wusste ich, dass der Bauvertrag immer
von einem Fachmann überprüft werden sollte, aber Herr Buße setzte uns so
geschickt unter Druck, dass wir immer Angst hatten, das Grundstück zu
verlieren. So unterschrieben wir den Bauvertrag und letztlich auch unser
weiteres Schicksal.
Der zweite
Geschäftsführer der Firma r.u.d.i. Wohnhaus GmbH – Herr … - war zufällig im
Finanzierungsgeschäft tätig. Genauer gesagt, er vertrieb u.a. auch
Lebensversicherungen der Allianz. Nicht ungeschickt, denn aus dem Bauvertrag
herauszukommen, mit der Begründung, niemand würde einen finanzieren, hätte hier
nicht geklappt. Die Allianz hätte über eine Lebensversicherung immer
finanziert.
Die Finanzierung – Schrecken ohne Ende
So machten wir uns auf,
einen Finanzierungspartner zu suchen. Habe hierzu viel gelesen und wusste
einigermaßen worauf ich zu achten hatte. Nicht der Nominal-Zins ist wichtig,
sondern der Effektiv-Zins, da hier auch sämtliche Nebenkosten berücksichtigt
werden, die die Bank bei Abschluss abrechnet. Noch wichtiger ist das
Rest-Darlehen nach Ende der Darlehenslaufzeit. Schlussendlich ist natürlich
auch die Gesamtlaufzeit von Bedeutung. Zum damaligen Zeitpunkt war letztlich
die Postbank mein Favorit. Zufällig hatte ich dann noch Kontakt mit einem
Finanzierungsmakler (Vorsicht!), Dieser machte mir letztlich ein Finanzierungsangebot,
welches letztlich tatsächlich in Ordnung war. Das Modell sieht folgendermaßen
aus: Es existieren insgesamt drei Finanzierungssäulen. Erste Säule ist ein
reine Hypotheken-Darlehen ohne Tilgung. Die Tilgungsbeträge werden parallel in
einen größeren Bausparvertrag gezahlt (zweite Säule). Die
Eigenheimzulage/Baukindergeld wandert als dritte Säule in einen Aktienfond.
Nach 8 Jahren geht das Geld des Aktienfonds mit einer vorsichtig kalkulierten
Rendite in den Bausparer. Zwei Jahre später ist das Hypothekendarlehen fällig.
Nun hat man aber so viel im Bausparer, dass man diesen beleihen kann. Mit
diesem Geld wird das Hypothekendarlehen getilgt. Weitere 10 Jahre zahlt man das
Bauspardarlehen ab. Vorteil: 20 Jahre einen festen (niedrigen Zins). Zudem ist
man einigermaßen flexibel für unvorhersehbare Dinge, da man Anteile vom
Aktienfond immer wieder verkaufen kann. Nachteilig ist natürlich ein gewisses
Anlagerisiko für die dritte Säule. Aber dafür ist man auch – wenn alles gut
geht – nach 20 Jahren fertig.
Der Finanzierungsmakler
vermittelte uns das Hypothekendarlehen der DSL-Bank – eine Tochter der Postbank
– zu den niedrigen Konditionen der Postbank. Den Bausparer schlossen wir bei
der Badenia ab. Ich weiß, es gibt günstigere. Aber ich war so dankbar für das
Finanzierungsmodell, dass es mir dann Wurst war. Was ich aber nicht wusste ist,
dass man über die Abschlussprämie verhandeln kann. Also aufgepasst. Nicht
einfach die Abschlussgebühr hinnehmen. Diese betrug bei uns über 6.000,- DM.
Sondern feilschen, was das Zeug hält und damit drohen, ggf. zu einer anderen
Bausparkasse zu gehen. Ihr glaubt gar nicht was da für Spannen drin sind.
Wir erhielten dann den
Finanzierungsvertrag der DSL Bank. Wir sollten innerhalb einer Woche
unterschreiben, weil angeblich sonst der angebotene Zins nicht gehalten werden
kann. Wieder Vorsicht! Nicht – wie wir es bei uns zuließen – unter Druck setzen
lassen. Zudem befand sich im Anschreiben der Bank noch ein merkwürdiger
Hinweis: „Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass wir das Darlehen nicht in 16
Raten (wie im Bauvertrag vereinbart) auszahlen, sondern nur in 8 bis 9 Raten.
Bitte stimmen Sie sich diesbezüglich mit Ihrer Baufirma ab. Ich befragte hierzu
den Finanzierungsmakler. Der meinte nur es sei kein Problem. Das mache die Bank
nur aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung. Wir unterschrieben den
Darlehensvertrag und ich stimmte mich mit der Firma ab, was zu dem Zeitpunkt
kein Problem war. Den Vorschlag ließ ich dann der Bank zukommen und dann kam
das große Erwachen. Den Hinweis der Bank musste man nämlich mit dem
Kleingedrucktem in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Bank in Verbindung
setzen. So folgte letztlich, dass die Bank nur gewillt war, das Darlehen nach
Baufortschritt auszuzahlen. Die Auszahlungshöhe orientierte sich dabei an der
Makler- und Bauträgerverordnung.
Unser Zahlungsplan lt.
Bauvertrag war – wie sollte es auch bei einer dubiosen Firma wie dieser auch
anders sein – sehr kopflastig. Soll heißen, es wurden zahlreiche Raten fällig,
ohne das die Firma eine verwertbare Gegenleistung erbrachte. Volles Risiko zu
Lasten des Bauherrn. So wurden nicht unerhebliche Beträge für die Erstellung
der Planungsunterlagen fällig. Hier kassieren die Baufirmen gerne beim Bauherrn
ab. Sie fordern ca. 10 % des gesamten Kaufpreises. Nach der HOAI sind diese 10%
erst in 9 einzelnen Leistungsstufen fällig, die sich bis zur Fertigstellung und
auch darüber hinaus erstrecken. Also, diese hohe erste Rate keinesfalls
akzeptieren. Zumal unsere Firma die Planungsunterlagen eigentlich nur kopiert
hat (das Haus wurde ja bereits schon einmal gebaut). Damit aber nicht genug.
Unsere Firma verlangte noch zahlreiche weitere Raten für die Bestellung von
Bauteilen. In der Summe hätte die Firma über 80.000,- DM erhalten, bevor sie
„den Spaten in die Hand genommen hätte“.
So sagte uns die Bank
dann auch, dass sie unseren Auszahlungsvorschlag nicht akzeptieren kann und gab
uns ihren Vorschlag mit auf den Weg. Wir sollten unsere Firma von diesem
Vorschlag überzeugen. Ich muss nicht extra erwähnen, dass dies natürlich nicht
gelang. Die Firma berief sich auf den Bauvertrag (schlimmstenfalls hätten wir
ja noch mit der Allianz finanziert werden können). Wieder bei der Bank
angekommen, meinte man wir hätten ja leider viel Pech gehabt, aber man könne
uns nicht helfen. Wir bräuchten dann wohl eine Zwischenfinanzierung. Nach dem
ersten Schock willigten wir letztlich ein. Wir baten unsere Bank um eine
Zwischenfinanzierung. Hierauf meinte die Bank nur, dass sie eine reine
Hypothekenbank sei und Zwischenfinanzierungen ihrerseits nicht möglich seien.
Wir sollten mal bei unserer Hausbank nachfragen. Als wir die Bank verlassen
hatten, fielen wir uns unter Tränen in die Arme…
Nachdem wir uns dann
wieder gefasst hatten, suchte ich meine Hausbank, die Berliner Sparkasse, auf.
Ich war dort jahrelang ein guter Kunde. Hatte dort sogar ein Aktiendepot und
folgte in der Vergangenheit der einen oder anderen Empfehlung der Bank. Dort
ließ man mich dann abblitzen (ohne mein Anliegen näher zu prüfen). Begründet
wurde dies mit einem zu hohen Risiko, weil die Zwischenfinanzierung in der
gefährlichsten Phase des Baus erfolgen würde. Schönen Dank. Anschließend
besuchten wir die Berliner Volksbank. Hier ein großes Lob an diese Bank. Man
war zumindest gewillt, unser Anliegen zu prüfen und nahm sich auch richtig
Zeit. Da ich mich von meiner Hypothekenbank betrogen fühlte, versuchte ich
parallel Erkenntnisse zu sammeln, inwieweit die Vorgehensweise der Bank in
Ordnung war. Im Internet haben mir diverse Fundstellen gezeigt, dass die Bank vor
dem Abschluss eines Darlehensvertrages einer gewissen Aufklärungspflicht
unterliegen. Die Bank hätte demnach auf die Diskrepanz zwischen Zahlungsplan
und ihrer Geschäftsbedingungen vor Unterzeichnung des Darlehensvertrages
detaillierter hinweisen müssen.
In unserer Verzweiflung
wendeten wir uns an den Verbraucherschutz. Und wir hatten Glück. Wir bekamen
einen versierten und in diesen Angelegnheiten erfahrenen Rechtsberater. Er riet
uns einfach, den Vorstand der Bank anzuschreiben. Er meinte, das kann Wunder
bewirken. So war es auch dann. Unser Schreiben an den Vorstand half uns, wenn
auch mit Einschränkungen. Die Bank akzeptierte den Zahlungsplan nachdem wir
noch eine Lebensversicherung und einen Bausparer als zusätzlich Sicherheit
einbrachten.
Fortsetzung folgt..
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